Elegisch elektronisch und psychedelisch pulsierendes Gemeinschaftsalbum von Nick Cave & Warren Ellis: „Carnage“ lädt einmal mehr in die Church of Cave voller hymnisch düsterer Songs.
Über den Zeitraum von mehreren Wochen während des Lockdowns entstanden, haben Nick Cave & Warren Ellis ihr gespenstisch gut klingendes Gemeinschaftsalbum „Carnage“ – auf Deutsch „Blutbad“ oder „Gemetzel“ – überraschend und ohne große Vorankündigung in eine pandemiemüde Welt geworfen.
Cave selbst nennt die Musik auf dem Album, das „einfach so vom Himmel gefallen sei, eine brutale, aber wunderschöne Aufnahme, eingebettet in eine gemeinschaftliche Katastrophe.“ Und zu dieser liefern die beiden einen fiebrigen Soundtrack zwischen David Lynch und Dark Americana, in dem sich Cave als melancholischer Mythenerzähler präsentiert, der von schwarzen Bäumen und geköpften Hühnern erzählt.
Video: Nick Cave & Warren Ellis – Carnage
„Carnage“ ist nach einigen gemeinsamen Soundtracks das erste „richtige“ Album von Cave und Ellis, der seit einiger Zeit Mitglied der The Bad Seeds ist. Die Songs gleichen elegischen fast sakralen Liedern, die von den ganz großen Themen Tod, Glaube, Schuld und Erlösung handeln. In diese Church of Cave begibt man sich als Hörer dankbar, denn trotz aller Düsternis und Trauer hört man in den Songs immer Schönheit und ja, Zuversicht schlummern.
Video: Nick Cave & Warren Ellis – Hand Of God
Der Song „White Elephant“ mit seinen bösen Lyrics und dem hymnenhaften Chorus illustriert das perfekt: Während Cave die Zeilen „If you even think about coming round here / I’ll shoot you in the fucking face“ singt, setzt unvermittelt ein gospelhafter Refrain ein, der verspricht:
„A time is coming
A time is nigh
For the kingdom In the sky
Don’t ask who
Don’t ask why
There’s a kingdom in the sky
We’re all coming home
For a while“.
Amen.
ACT DES MONATS
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