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Sophie Zelmani – „Lake Geneva“: Ein stiller Sturm

Es gibt Stimmen, die nicht einfach singen – sie flüstern, erinnern, trösten. Sophie Zelmani besitzt so eine Stimme. Und auch 2025 bleibt ihre Magie ungebrochen. Mit „Lake Geneva“ legt die schwedische Singer-Songwriterin ihr mittlerweile 14. Studioalbum vor – ein Werk, das die Kunst des leisen Ausdrucks auf neue Höhen hebt.

Zehn neue Songs finden sich auf „Lake Geneva“, alle getragen von Zelmanis typisch warmer Zurückhaltung und den feinsinnigen Arrangements ihres langjährigen musikalischen Partners Lars Halapi. Nach einer Phase der kreativen Stille – Zelmani spricht offen von einer Schreibblockade – wirkt das Ergebnis umso bemerkenswerter: selten klangen ihre Lieder so klar, so unmittelbar.

„Ich fühlte mich leer, als hätte ich nichts zu sagen“, gesteht sie im Rückblick. Doch Druck gab es nie – Halapi ließ der Künstlerin Raum, bis sich ihre Welt wieder mit Tönen füllte. Und so entstand ein Album, das wie ein stiller Sturm wirkt: leise in seiner Art, aber voller innerer Kraft.

Schon der Titeltrack „Lake Geneva“ gibt die Richtung vor: eine melancholische Hommage an das alte Europa, inspiriert von einer Skulptur am Genfersee. Diese schwarz-weiße Kulisse zieht sich wie ein feiner Nebel durch das gesamte Album. Zelmani ist und bleibt keine Chronistin lauter Gefühle – ihre Musik spricht von Trauer und Kummer, von Verlust und zarter Hoffnung, immer im leisen Einverständnis mit der Welt.

Einige Songs greifen größere Themen auf: „Back to the Sea“ schimmert wie eine stille Reflexion über das Weltgeschehen, „Let Me Dream“ kreist kunstvoll um die sieben Todsünden, während „The Human Heart“ – die erste Single – unsere Fähigkeit zur Empathie feiert.

Doch „Lake Geneva“ bietet auch lichte Momente: „All I See Is You“ ist ein verspieltes Liebeslied über magnetische Anziehung, und „Vintage Love“ verneigt sich warmherzig vor der Beständigkeit in der Liebe. Besonders eindrucksvoll gerät „The Painting“ – ein Song, der mit Bläsern und Männerchor ein ungewohnt kraftvolles Crescendo erreicht, ohne die fragile Atmosphäre des Albums zu sprengen.

Über allem schwebt Halapis E-Gitarre, die Zelmani bewusst stärker in Szene setzte. „Sein Spiel ist eine Erweiterung seiner Persönlichkeit“, sagt sie. Und tatsächlich: Die Gitarre scheint zu atmen, zu flüstern, manchmal zu weinen – ein perfekter Widerpart zu ihrer Stimme.

Zelmanis Teilnahme an der schwedischen TV-Show „Så mycket bättre“ scheint einen zusätzlichen Funken entfacht zu haben. Die Anerkennung durch Kollegen – selten für die zurückgezogen lebende Künstlerin – wirkte wie ein leiser Applaus im Hintergrund dieser neuen Songs.

„Lake Geneva“ zeigt einmal mehr: Es braucht Mut, leise zu sein. Sophie Zelmani beweist, dass wahre Stärke oft im Flüsterton liegt. Ihre Europatournee startet am 25. April – eine Gelegenheit, diesen stillen Sturm live zu erleben.

Live
25. April ODENSE Dexter
26. April AARHUS Train AUSVERKAUFT
27. April HAMBURG Nochtspeicher AUSVERKAUFT
28. April MÜNSTER Hot Jazz Club
29. April MÜNSTER Hot Jazz Club AUSVERKAUFT
01. Mai OBERHAUSEN Ebertbad
02. Mai KARLSRUHE Tollhaus
03. Mai FREIBURG Jazzhaus
04. Mai ZÜRICH Kaufleuten
05. Mai BERN Bierhübeli
07. Mai WIEN Haus der Musik AUSVERKAUFT
08. Mai WARSZAWA Pardon To Tu


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