Der deutsche ESC-Vorentscheid „Chefsache ESC 2025“ hat einen Sieger – doch die Auswahl von Abor & Tynna sorgt für Diskussionen. Während Stefan Raab offenbar seinen Einfluss geltend machte, fühlen sich viele Fans um eine faire Wahl betrogen.
Nach vier Shows, zahlreichen Werbepausen und einer kontroversen Jury-Entscheidung steht fest: Das österreichische Geschwisterduo Abor & Tynna wird Deutschland beim ESC 2025 in Basel vertreten. Ihr Song „Baller“ erhielt im Superfinale 34,9 Prozent der Stimmen, trotz einer unterirdischen gesanglicher Leistung der Sängerin. Doch die Frage bleibt: War das wirklich die Wahl des Publikums – oder war das Ergebnis längst absehbar?
Ein Vorentscheid nach Raabs Regeln
Der ESC-Vorentscheid „Chefsache ESC“, organisiert von Stefan Raab, RTL und dem NDR, sollte das deutsche Auswahlverfahren revolutionieren und endlich einen Song ins Rennen zu schicken, der Chancen auf die vorderen Plätze im größen Musikwettbewerb Europas hat.
Stattdessen erlebten Fans eine langatmige Show, in der Raabs Humor aus der Zeit gefallen wirkte und fragwürdige Jury-Entscheidungen für Unmut sorgten. Besonders ein Punkt sorgt für Diskussionen: Bis wenige Tage vor dem Finale gingen viele Zuschauer davon aus, dass allein das Publikum den Gewinner bestimmt. Dann wurde bekannt, dass eine Jury vorab vier der neun Finalisten eliminieren würde – darunter auch die Ballermann-Metal-Band Feuerschwanz, die in Fan-Umfragen weit vorne lag.
Das heizte Spekulationen an, ob Raab gezielt ihm unliebsame Kandidaten aussortieren ließ. Beweise für eine gezielte Manipulation gibt es zwar nicht, aber es bleibt ein bitterer Nachgeschmack, auch wenn die präsentierte Vorauswahl bereits extrem dürftig war und scheinbar kein Song mit internationalem Potenzial gefunden werden konnte. Es scheint so, als würde sich kein ernstzunehmender Musiker mehr in Deutschland die Finger am ESC verbrennen zu wollen.
„Baller“: Ein Flop mit Ansage?
Während einige Kommentatoren „Baller“ als moderne Pop-Nummer loben, weil er auf typische Versatzstücke von zeitgenössischem Chartspop setzt, ist die Mehrheit der ESC-Fans entsetzt. Kritisiert werden vor allem der schwache Live-Gesang von Tynna und die chaotische Performance im Finale. „Selten so einen schwachen ESC-Act erlebt. Europa lacht sich tot!“, heißt es auf TikTok. Ein weiterer User kommentiert: „Das wird der letzte Platz – wieder mal.“ Nicht nur die Live-Performance, auch der Song, der aus kaum mehr als vier Tönen besteht und von dem nichts in Erinnerung bleibt, ist ein Armutszeugnis für die deutsche Musikszene.
In den letzten Jahren landete Deutschland beim ESC fast durchgehend auf den hinteren Rängen, und es spricht wenig dafür, dass sich das 2025 ändern wird. Während andere Länder mit eingängigen Hits oder innovativen Konzepten punkten, setzt Deutschland auf einen Beitrag, der international kaum Chancen hat und vermutlich noch nicht mal in die deutschen Charts kommen wird.
Das Finale des Eurovision Song Contest findet am 17. Mai 2025 in Basel statt, weil letztes Jahr Nemo den Song-Wettbewerb gewann.
Was bedeutet das für den ESC in Deutschland?
Mit der ESC-Organisation 2026 übernimmt der SWR das Zepter – und viele hoffen auf eine dringend nötige Reform. Denn eines ist klar: Wenn Deutschland weiterhin mit irrelevanten Songs und fragwürdigen Auswahlprozessen antritt, wird sich an der europäischen Lachnummer nichts ändern.
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