ACT DER WOCHE – Der isländische Singer-Songwriter Ásgeir streut auf seinen Folk-Pop fast funkigen Staub – „Time On My Hands“ ist so ein großes melancholisch melodiöses Herbst-Album geworden, das mit eisiger Electronica aber auch den Winter erahnt.
Schon die Single „Snowblind“ ist getragen von schimmernder Electronica und klingt mit nach glänzender Retro-Futuristik, unter deren eisigen glatten Schichten sich immer noch der zarte Folk-Pop des Isländers befindet.
Auf seinem vierten Album „Time On My Hands“ zeigt sich Ásgeir also in einem Zustand des Experimentierens, aber auch der Selbstreflexion, nachdem er einen Großteil der letzten Jahre in seinem Haus und im Studio verbracht hat, um zu schreiben, aufzunehmen, zu übersetzen und zu produzieren. Herausgekommen sind Songs, die Akustik mit Elektronik und Blechbläsern verbinden und dabei stets von seiner unverkennbaren feinen Stimme getragen werden.
Bilder von Gletscherlandschaften sowie die sanften Landschaften seiner Heimat haben die Tracks inspiriert, die begleitet von der Musik, die Ásgeir beim Laufen im Freien gehört hat: „Einige der Alben oder Musik, die aus dieser Zeit herausragen, waren Caribous Album Suddenly, Caroline Polichek-Pang, Dijon, Altopalo, Big Thief, Michael Kiwanuka, Sault, Ethan Gruska, Blake Mills und Unknown Mortal Orchestra. Diese Musik hat wahrscheinlich etwas damit zu tun, wie mein neues Album klingt, kombiniert mit früheren Einflüssen.„
Natürlich denkt man bei Ásgeir sphärischen überirdisch schönen Klanglandschaften auch an Sigur Rós, doch die experimentell elektronischen Einsätze erinnern auch ein wenig an Radiohead, so dass die üblichen Island-Klischees und seine (in eigenen Worten) Komfortzone hier verlassen werden und eine klangliche Weite geschaffen wird, die einfach wunderschön ist.
ACT DES MONATS
Tracklist: Ásgeir – Time On My Hands
- Time On My Hands
- Borderland
- Snowblind
- Vibrating Walls
- BlueGiantess
- Like I AmWaiting
- Room
- Golden Hour
- Limitless
Auf Spotify hören:
Biographie Ásgeir
Ásgeir Trausti Einarsson ist der Sohn des isländischen Dichters Einar Georg Einarsson, der für seinen Sohn auch viele Songs schrieb. Als 2012 sein Debütalbum „Dýrð í dauðaþögn“ erschien wurde es auf Anhieb der bestverkaufteste Erstling aller Zeiten und angeblich sind 10 Prozent der Isländer im Besitz dieses Werkes voller zarter Indie-Folk-Songs.
Diskografie Ásgeir
2012: Album Dýrð í dauðaþögn
2017: Album Afterglow
2020: Album Bury the Moon
2022: Time On My Hands