The Prodigy begann in den 90er Jahren mit Breakbeats und schrillen Tönen die Elektronische Tanzmusik und Acid House zu einer populären Musikrichtung zu machen. Passenderweise nennen sie sich „Das Wunderkind“ auf Englisch, was aber eigentlich von dem Synthesizer Mood Prodigy abgeleitet wurde.
Es gibt wenige Bands die von sich selbst behaupten können, quasi stellvertretend für ein komplettes Genre zu stehen. Denn abgesehen von den Chemical Brothers und Fatboy Slim gibt es niemanden, den man so sehr mit dem Begriff „Big Beat“ verbindet, wie The Prodigy.
Anfangs noch am Techno und Acid House der 90er-Jahre orientiert, entwickelten sie über die Jahre ihren Sound zunächst in Richtung Breakbeat, Jungle, Trip-Hop und Hardcore, bevor auch zunehmend Punk- und Alternative-Elemente mit einflossen.
Den Startschuss für die große Karriere setzt 1992 der Song „Out Of Space“, der nicht zuletzt wegen des Max Romeo Reggae-Samples auf den internationalen Dancefloors funktioniert und der Band unter anderem die ersten hohen Chartplatzierungen in Großbritannien, Deutschland und der Schweiz liefert.
Nach dem Debütalbum „Experience“ und dem Nachfolger „Music for the Jilted Generation“ – welcher unter anderem die Hits „Voodoo People“ und „Poison“ hervorbrachte – folgte im Jahr 1997 der ganz große Durchbruch. Mit der Kontroverse rund um „Smack My Bitch Up“ und Singles wie „Firestarter“ oder „Breathe“, wurde der Prodigy-Sound nicht nur um eine Stufe härter, sondern auch um eine ganze Stufe erfolgreicher. Das Album „The Fat of the Land“ hat sich bis heute über 4 Millionen Mal verkauft.
2018 erschien mit „No Tourists“ das aktuelle Album der Band. Und auch wenn es sich an vielen Stellen so anfühlt, als wäre die Big-Beat-Geschichte allmählich auserzählt, erinnert die Platte, ähnlich wie bereits der Vorgänger, doch immer wieder an die großen Momente und Hits der Band.
ACT DES MONATS
Am 04. März 2019 wurde bekannt, dass sich Keith Flint das Leben genommen hat. Bandleader Liam Howlett veröffentlichte die traurige Nachricht auf Instagram:
„Die Nachricht ist wahr. Ich kann nicht glauben, das zu sagen, aber unser Bruder Keith hat sich am Wochenende das Leben genommen. Ich bin zutiefst erschüttert, verdammt wütend, bestürzt, und mein Herz ist gebrochen … R.I.P. Bruder, Liam“.
Die 10 besten Songs von The Prodigy
10. Charly
Es war nicht immer alles Breakbeat und „Auf die Fresse“-Attitüde im Hause Prodigy. Die zweite Single klang damals noch wesentlich freundlicher und lässt sich musikalisch wohl am ehesten in so etwas wie „Trance-Hop“ einordnen. Ein Song aus der Kategorie „Most Underrated“, der zusätzlich noch den Trend von Kinderserien-Samples in die Rave-Szene der 90er gebracht hat.
9. Spitfire
Böse Zungen behaupten, dass „Spitfire“ nach wie vor das einzige echte Highlight von „Always Outnumbered, Never Outgunned“ sei. Und auch wenn das Album definitiv zu den schwächeren Veröffentlichungen der Band gehört, gab es wohl niemals einen besseren Opener als diesen Song.
8. Omen
„It’s an omen!“ – Das „Invaders Must Die“-Album hat durchaus Spaß gemacht, abgesehen vom Titeltrack haben sich jedoch nur wenige Songs länger in der öffentlichen Wahrnehmung gehalten. Dabei versteckt sicht mit „O“ bzw. „Omen“ nicht nur einer der stärksten Songs der Bandgeschichte, sondern auch der musikalische Vorbote für „The Day Is My Enemy“ auf dem Album.
7. Poison
Als Single-Veröffentlichung zwischen „Voodoo People“ und „Firestarter“ geht „Poison“ oft ein wenig verloren. Dabei handelt es sich hierbei um ein kleines musikalisches Meisterwerk. Oder kennt ihr viele andere Songs, die so düster und so funky gleichzeitig klingen?
6. Voodoo People
Breakbeat, Hardcore, Trance, House, Jungle – wer auch immer „Voodoo People“ in ein Genre einordnen kann, möge nach vorne treten. The Prodigy haben schon früh bewiesen, dass sie machen, worauf sie grade Lust haben und mit Sicherheit niemals genau das, was man von ihnen erwartet.
5. No Good (Start the Dance)
Die eigentliche Kunst dieses Songs bestand darin, dem House-Klassiker „You’re No Good for Me“ von Kelly Charles tatsächlich nochmal neues Leben einzuhauchen, nachdem dieser eigentlich schon längst als hoffnungslos überspielt wahrgenommen wurde. Als eine der bekanntesten Auskopplungen des „Music for the Jilted Generation“-Albums gilt der Song bis heute als eine der größten UK-Rave-Hymnen.
4. Out of Space
Irgendwo zwischen Ohrwurmcharakter, Tanzbarkeit und völligem Wahnsinn findet sich ein Platz für „Out of Space“. Das Sample aus Max Romeos „Chase the Devil“ will zunächst so gar nicht in das Sound-Chaos passen, nur um letztendlich als einzige Orientierung zu funktionieren.
3. Smack My Bitch Up
Titel, Video, Presse – mehr Provokation und Kontroversen als mit „Smack My Bitch Up“ haben The Prodigy wohl niemals zustande gebracht. Das Video wurde von MTV und vielen anderen Sendern aus dem Programm genommen und machte sich somit als perfekter Promo-Move selbstständig. Und wer ein bisschen über den Inhalt des Songs und Videos nachdenkt, darf sich auch nach wie vor über diesen Hit freuen.
2. Breathe
So hart und aggressiv wie das Album „The Fat Of The Land“ auch war, konnte man „Breathe“ zumindest einen Ansatz von Mainstreamtauglichkeit unterstellen. Der Song ist bis heute wohl der bekannteste und meistverkaufte Song der Band. Funfact: „Da Mystery of Chessboxin“ vom Wu-Tang Clan diente als Samplequelle für den Schwert-Sound.
1. Firestarter
Mittlerweile hat „Firestarter“ wohl mit einem ähnlichen Schicksal zu kämpfen wie Rage Against The Machines „Killing In The Name Of“, immerhin hat man den Song gefühlt in jedem zweiten Actionfilm der vergangenen 20 Jahre gehört. Der Sound auf „The Fat Of The Land“ wurde noch härter und aggressiver als zuvor und Keith Flint wurde als Sänger ins Rampenlicht gerückt. „Firestarter“ wurde die ersten Nummer-1-Single und das Album verkaufte sich bis heute über 4 Millionen Mal.
Diskografie The Prodigy
1992 – Experience
1994 – Music for the Jilted Generation
1997 – The Fat of the Land
2004 – Always Outnumbered, Never Outgunned
2009 – Invaders Must Die
2015 – The Day Is My Enemy
2018 – No Tourists