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Beyoncé – Beyoncé (Klassiker)

Mit einem Knalleffekt und ohne PR-Getöse im Vorfeld veröffentlicht Beyoncé Knowles 2013 ihr fünftes Album: Demokratischer Nebeneffekt: Alle können sich zur gleichen Zeit mit ihrem neuen Album auseinandersetzen. Das ist ein Brocken: 14 Tracks, zu jedem gibt es ein passendes Video. Der Anfang einer neuen Ära „visueller Alben“? Möglich, dabei hat „Beyoncé“ musikalisch am meisten zu bieten.

Timbaland, Frank Ocean, Justin Timberlake, Jay-Z, Pharrell Williams, Hit-Boy, Sia, Drake, Ryan Tedder (One Republic), Terry Richardson, Harvey Keitel, Jonas Akerlund, Hype Williams – Alle waren an der Entstehung von „Beyoncé“ beteiligt. Auf Seiten der Musik spielt aber ein bis dato unbekannter Produzent namens Boots die Hauptrolle. Der Newcomer ist an fast allen Songs des Albums beteiligt. Er sorgt neben Beyoncé dafür, dass die 14 Songs, die zwischen PR-Terminen, Konzert-Dates und von der amerikanischen Regierung missbilligten Ausflügen nach Kuba entstanden sind, einen gemeinsamen Kern haben.

Musikalisch ist „Beyoncé“ wohltuend zurückhaltend. Kein Versuch sich an den Zeitgeist anzubiedern, stattdessen konzentriert sich Beyoncé auf den Kern von R&B: In smoothen und sinnlichen Balladen Sex mehr oder weniger verklausuliert zu verpacken. Aber „Beyoncé“ wäre nicht Beyonce, wenn das Album neben der mitgelieferten Bilderflut nicht mehr zu bieten hätte.

Stellvertretend dafür kann man das gemeinsam mit Frank Ocean produzierte „Superpower“ ins Feld führen, das so gar nicht wie ein Superhelden-Epos auftritt. Oder „Flawless“, das Sätze wie „Bow Down, Bitches“ mit einer Rede der nigerianischen Feministin Chimamanda Ngozi Adiche zusammenbringt. „Haunted“, einer der Songs, die gemeinsam mit Boots entstanden sind, zeigt, wie subtil man R&B neue Impulse verleihen kann, ohne dabei auf einer Abrissbirne sitzen zu müssen.

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