Zum Inhalt springen

Angel Olsen: Big Time

ALBUM DER WOCHE: Engelsgleich und elegisch: „Big Time“ der Singer-Songwriterin Angel Olsen ist zugleich Trauer- als auch Befreiungsalbum zwischen Neo-Country und Pop-Pomp.

Der leicht countryesk angehauchte Opener „All The Good Times“ lässt an die wundervolle Dolly Parton denken: Mit Bläser und Big Sound steigert sich der Track zu einer emotionalen Hymne, die ein geradezu barocker Einstieg in das sechste Album von Angel Olsen ist.

Und der zweite titelgebende Track lässt nicht minder schwelgen, erinnert er doch an die bitter-süßen Mazzy Star oder auch an die melancholische kühle Lana Del Rey – da hat jemand in der Tat eine „Big Time“. Und so erscheinen in fast allen Songs Referenzen, die zart durchschimmern und Künstlerinnen wie Nancy Sinatra oder Tammy Wynette zitieren.

 Das Album entstand nach dem Tod ihrer Eltern, die innerhalb ein paar Monaten verstarben und zuvor hatte sie ihr Coming-Out bei ihnen, was sie so kommentierte: „Some experiences make you feel like you’re five years old: Finally, I was free to be me.“ Die Songs auf dem Album sind eine Verarbeitung all dessen, der Trauer, der Hilflosigkeit und auch der Befreiung. Olsen tut dies mit Mitteln der Poesie, des Americana und des Pomp.

Nach der Cover-EP „Aisles“, auf der Olsen Eighties-Hits wie „Gloria“ oder „Eyes Without A Face“ cool und in Slomo interpretierte, ist „Big Time“ ein intimes und intensives Werk, das aber nichtsdestoweniger schillert und schimmert.

ACT DES MONATS

Linkin Park (Bandfoto 2024, James Minchin)
ACT DES MONATS: Linkin Park (Foto: James Minchin)

 

Angel Olsen – Big Time (Tracklist)

  1. All The Good Times
  2. Big Time
  3. Dream Thing
  4. Ghost On
  5. All The Flowers Disc
  6. Right Now
  7. This Is How It Works
  8. Go Home
  9. Through The Fires
  10. Chasing The Sun

Biographie Angel Olsen:

Angel Olsen (* 22. Januar 1987) ist eine US-Singer-Songwriterin, deren Sound im Indie-Folk sowie Dream-Pop-Bereich liegt. Oft bereichert sie ihre Songs mit Instrumenten wie Geige, Triangel oder Bläsern. Ihr Debüt-Album „Strange Cacti“ kam 2010 heraus und ihre ersten musikalischen Erfolge feierte sie als Background-Sängerin bei Bonnie „Prince“ Billy. 2021 gab sie bekannt, fortan queer zu leben und 2022 erscheint ihr bislang neuestes Album „Big Time“

Diskografie Angel Olsen:

  • Half Way Home (2012)
  • Burn Your Fire for No Witness (2014)
  • My Woman (2016)
  • All Mirrors (2019)
  • Whole New Mess (2020)
  • Aisles (Cover-EP) (2021)
  • Big Time (2022)
Schlagwörter: