„Olli ist Nichtraucher“ heißt die aktuelle Folge des Podcasts Fest & Flauschig mit Jan Böhmermann und Olli Schulz. Darin kritisiert Musiker Schulz seinen Arbeitgeber Spotify mit deutlichen Worten.
Jan Böhmermann und Olli Schulz gehören in Deutschland zu den Vorreitern des Podcast-Formats. Nach sechs Jahren ist ihr Podcast „Fest und Flauschig“ immer noch einer der meistgehörten Podcasts in Deutschland.
Doch in der aktuellen Folge platzte dem Musiker der Kragen und er kritisiert Spotify frontal:
„Es war immer das Versprechen dieser Plattform, dass die Künstler besseres Geld kriegen, wenn erst genügend Künstler auf der Plattform sind. Aber momentan sehe ich nicht, dass irgendwelche Musiker besseres Geld kriegen. Dafür kriegen ganz viele andere Leute sehr viel Geld: Joe Rogan kriegt 100 Millionen für seinen Vertrag mit Spotify, Megan & Harry bekommen 20 Millionen für ihren Podcast. 280 Millionen zahlt Spotify, dass sie die Werbung für den FC Barcelona machen.
Es wird unfassbar viel Geld auf einer Musikplattform ausgegeben, aber nicht für die Musiker. Dann weiß ich in manchen Momenten nicht, ob ich hier noch richtig bin.“
Olli Schulz im Podcast Fest & Flauschig, Folge „Olli ist Nichtraucher“
Viele Musiker kritisierten Spotify in jüngster Zeit dafür, dass Musiker immer noch mit Cent-Beträgen abgespeist werden, während Spotify groß ins Mediengeschäft einsteigt und für eigene Formate sehr viel Geld ausgibt. Dabei wurde Spotify nur so groß, weil es dort Musik von Millionen Künstlern zu hören gibt für eine überschaubare Pauschale. Bei den Musikern kommt davon kaum etwas an, stattdessen investierte Spotify Chef Daniel Ek in letzter Zeit sogar in einen Rüstungskonzern.
Generell zeigte sich Olli Schulz als frischgebackener Nichtraucher sehr emotional aufgewühlt und machte seinem Ärger über vieles, was derzeit falsch läuft Luft. Zum Beispiel über den rassistischen Angriff auf ein junges Mädchen in Berlin. Oder das Kommerzspektakel Superbowl mit seinen überschätzten Halbzeitshows. Oder über idiotische Instagram-Reels, die einem das Hirn vernebeln.
ACT DES MONATS
Zuvor hatte Schulz ein paar Wochen in einem Kloster verbracht, um zu entspannen. Doch die echte Welt scheint ihm stark zuzusetzen. Und mit einen Tiraden spricht Schulz vielen Menschen aus dem Herzen. Und er zeigt immer wieder, dass er zwar eine riesengroße Klappe, aber auch ein riesengroßes Herz hat.
„Ich bin nicht nur einfach Moderator, ich bin Musiker und das schon seit über 20 Jahren. Und ich liebe Musik über alles. Es gibt kaum Musik Podcasts hier auf Spotify, und wenn dann sind es Externe, die sich anbieten.“
Olli Schulz in Fest und Flauschig
Das können wir voll und ganz bestätigen. Unser eigener Musik Podcast wurde von Spotify mit den Worten ablehnt, dass man „nichts mit Musik“ haben wolle. Das bestätigt auch die These von Schulz, dass sich Spotify überhaupt nicht für Musik interessiert. Musik Podcasts ohne entsprechenden Support von Spotify bekommen kaum Sichtbarkeit auf der Plattform und haben eigentlich keine Chance dauerhaft zu überleben. Deshalb mussten wir unseren Podcast nach zwei Staffeln einstellen. Und deshalb überlebt kaum ein Musik Podcast mehr als ein paar Folgen.
Ohne von Spotify bezahlt zu werden, ist es einfach ein Hobby und ein sehr aufwendiges dazu. Spotify verdient nur an Masse und es interessiert überhaupt nicht, wer was hört.
Jan Böhmermann distanzierte sich vorsorglich noch in der Sendung von Schulz‘ Aussage: „Ich bin ein Fernsehfuzzi, ein Clown und ich möchte meinem Sender Ärger machen, ich möchte aber nicht, dass mein Sender mir Ärger macht. Damit kann ich nicht umgehen“. Schulz konterte das mit der Frage „Du möchtest aber auch nicht, dass dein Arbeitgeber, das ZDF, Geld in die Waffenindustrie steckt, oder?“.
Diese Frage ließ Böhmermann mit seiner typischen Ironie an sich abperlen und zog es ins Lächerliche. Aber ohne Folgen dürfte diese offene Drohung, Spotify den Rücken zu kehren, sicherlich nicht bleiben. Denn im Zweifel investiert Spotify einfach in andere Podcaster die stromlinienförmiger zur geschäftlichen Ausrichtung passen.
Schulz und Böhmermann sind umgekehrt aber sicherlich auch nicht von Spotify abhängig und würden wohl problemlos wieder bei den öffentlich-rechtlichen eine Heimat finden, wo sie ihren Podcast gestartet hatten.
Hier ist die ganze, hochemotionale Folge zu hören, die Zitate zu Spotify&Co. gibt es ab ca. 1:02:30. In der Folge verwendet Schulz im Eifer des Gefechts das Wort „dunkelhäutig“, was manche Menschen als rassistisch empfinden. Auf Instagram entschuldigte sich Schulz anschließend für diesen Fauxpas. Nicht aber für seine anderen Aussagen.