1988 erscheint mit „Daydream Nation“ das fünfte Album von Sonic Youth. Mit dieser Feedback-Orgie schafft das Quartett aus New York City einen wahren Meilenstein der Noise-Rock-Geschichte, der für immer nachhallt.
„Daydream Nation“ ist ein von Bands wie Dinosaur Jr. beeinflusstes Album – nicht ohne Grund wird im Opener „Teen Age Riot“ gefordert, J. Masics zum Präsidenten der USA zu machen –, das im Nachgang wiederum unzählige andere Bands maßgeblich inspirierte und so zu einem der wichtigsten Alben des Noise Rock avancierte.
Sonic Youth zitieren mit diesem Album Bands ZZ Top und Led Zeppelin, Künstler wie Jimi Hendrix und Joni Mitchell. Sie verweisen auf ihre Wurzeln und interpretieren diese dennoch vollkommen neu, vollkommen eigen. Neil Young, The Clash … nahezu alles scheint im Portfolio der New Yorker vertreten.
Weirde Instrumentalpassagen wechseln sich mit wunderschönen Melodien ab, zur selben Zeit krachig wie harmonisch, in einer Reihe zu nennen mit eben Dinosaur Jr., aber auch My Bloody Valentine und den Pixies. Ohne dieses Band, ohne dieses Album hätte es Nirvana womöglich so nie gegeben. Immerhin waren es Sonic Youth, die Kurt Cobain und seine Jungs 1991 als Support mit auf Europa-Tour nahmen und durch die sie beim legendären Label Geffen Records landeten.
Dass das Coverartwork – die Kerze – ausgerechnet vom größten zeitgenössischen Maler Deutschlands, nämlich Gerhard Richter, stammt, ist natürlich auch kein Zufall und passt perfekt ins innovative Bild. Sonic Youth waren ihrer Zeit immer ein ganzes Stück voraus. Und ganz sicher wäre diese Welt ein besserer Ort, würde tatsächlich J. Mascis die USA regieren – und nicht etwa Donald Trump.