Culture Club gehörten zu den erfolgreichsten Bands der 80er und Boy George zu einem der ersten offen queeren Popstars, der den Mainstream eroberte. Doch der Erfolg hielt nicht lange an und die Band verschwand wieder von der Bildfläche. Jetzt wagen sie einen Neustart mit „Life“.
Das Markenzeichen von Culture Club waren Popsongs mit leichtem Reggae-Einschlag und diesem Stil bleiben sie auch 2018 treu, auch wenn der Sound heute modern und zeitgemäß klingt. Ähnlich wie zuvor Grace Jones schafft es auch Boy George sich neu zu erfinden und doch ganz bei sich selbst zu bleiben. Die Gute-Laune-Single „Let Somebody Love You“ wäre in den 80er-Jahren ein Hit gewesen und dürfte den alten Fans ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
„Meine Songs sind schon immer hinterfragt worden. Nicht nur von anderen, von mir selbst natürlich auch. Man verewigt in einem Stück eine bestimmte Erfahrung oder ein bestimmtes Gefühl; im Moment des Entstehens ist dieser Song für dich das Wichtigste auf der ganzen Welt. Ein Album ist eine mächtige, kraftvolle Sache. Ich glaube, ich lebe heute mehr im Augenblick und bin mir dessen so bewußt, wie nie zuvor. Das muss auch einen Effekt darauf haben, wie ich heute schreibe. Das Album transportiert eine Art von positivem Denken, das ich als fröhlichen Zynismus charakterisieren würde.“ – Boy George
Seit ihrer Gründung im Jahr 1981 konnten Culture Club weltweit mehr als 150 Millionen Einheiten verkaufen und sich mit zeitlosen Superhits wie „Do You Really Want To Hurt Me?“ (die meistverkaufte Single seit 1983), „Karma Chameleon“, „Church Of The Poison Mind“, „Victims“ und „Time (Clock Of The Heart)“ als Grammy- und Brit Award-ausgezeichnete Pop-Institution etablieren. Ihre Songs finden sich in der Liste der 500 prägendsten Rock `N Roll-Songs in der berühmten Rock And Roll Hall Of Fame. Im Jahr 2014 fand sich die Band wieder zur großen Reunion zusammen.
Culture Club – Do You Really Want To Hurt Me? (1982)
Den Titeltrack des Albums „Life“ hat George an sich selbst gerichtet. Ein positives Stück mit der Botschaft, dass die Dinge nur besser werden können.
„Im Leben geht es um Glauben. Es geht um Geduld. Um das Vertrauen, dass dich der Zug genau da hin bringen wird, wohin deine Reise gehen soll. Ich habe mich schon immer von diesem seltsamen Optimismus leiten lassen; selbst in den merkwürdigsten und dunkelsten Augenblicken meines Lebens. Ich war mir immer sicher, dass alles wieder besser werden würde. Als ich den Text zum Titeltrack schrieb, habe ich ganz bewußt versucht, etwas Bedeutungsvolles zu komponieren. Einen Text, der den Menschen widerspiegelt, der ich heute bin. So zynisch ich auch bin, habe ich mir bis heute meinen seltsamen Glauben an andere Leute, an die Menschheit und auch an mich selbst bewahrt.“ – Boy George
Mit „Life“ gelingt Boy George & Culture Club zwar kein Hit, aber ein würdiges Comeback mit nostalgischen Disco und Soul-Referenzen und dem Willen, nicht nur die (eigene) Vergangenheit, sondern die Gegenwart zu feiern. In Kombination mit den alten Hits dürfte dieses Konzept vor allem „live“ bestens aufgehen. Die Band kommt 2018 für zwei Termine nach Deutschland.
ACT DES MONATS