Seit nunmehr über 40 Jahren spielen New Model Army ihren brodelnden Folk-Punk: Und auch auf ihrem 15. Album grummelt es gewaltig.
Wenn eine Band sich im Jahr 1980 gegründet hat und sich nicht in nostalgischer Schönheit erstarrt oder ständiger Wiederholung eines Erfolgsrezepts, dann muss tief in den Musikern ein ständiges Feuer lodern: Bei New Model Army hat man stets dieses Gefühl und „From Here“ ist ein deutliches und drängendes Beweisstück dafür.
Video: „From Here“ (Album Teaser)
Mastermind Justib Sullivan brütet in den Songs über die brennenden aktuellen Probleme wie Populismus oder Klimawandel. So ist „The Weather“ ein politischer Track im Geiste des New-Model-Army-Klassiker „51st State“, der als Protestsong der jungen „Friday-For-Future“-Bewegung dienen könnte.
Altersgrenzen verschwinden hier und man möchte ganz pathetisch werden, wenn hier im übertragenen Sinn ein grau gewordener Working-Class-Sänger eine zopftragende Teenie-Aktivistin geradezu umarmt.
ACT DES MONATS
Video: End Of Days
Pathetisch sind allerdings die rockigen Songs von New Model Army im Grundton immer noch: Dramatisch, hymnisch und grimmig wie im Fall von „End Of Days“, das in seiner treibenden Melodik sogar ein wenig an die schottischen Düster-Indie-Rocker von The Twilight Sad denken lässt.
Diese Rau- und Rohheit ist extrem mitreißend, die Systemkritik darin wuchtig und wichtig, so dass der Bandname, benannt nach der Revolutionsarmee Oliver Cromwells, immer noch passt.