Das 1991 erscheinende Debütalbum von Pearl Jam fasst die Emotionen einer ganzen Generation zusammen. Selbstzweifel, Frust und Einsamkeit statt Rockstarattitüde und Selbstbeweihräucherung. Das kommt so gut an, dass „Ten“ zu einem der meistverkauften Rockalben überhaupt wird.
Pearl Jam haben sich eben erst aus den Resten von Mother Love Bone gegründet, nachdem ihnen Sänger Andy Wood an einer Überdosis Heroin weggestorben ist. Dass das erste Album also kein emotionales Freudenfest werden kann, ist klar.
Doch ist Trauer ist nicht das einzige Thema, das Songschreiber Eddie Vedder bewegt. Echte Traumata werden in dessen Texten ebenso behandelt wie typische Ängste Heranwachsender – und eben deshalb erkennen sich Twens auf der ganzen Welt in ihnen wieder.
In „Once“ wird der Ruf nach mehr Selbstkontrolle laut, „Even Flow“ handelt von der Einsamkeit und dem Verlassenwerden, bei „Black“ geht es um den Verlust eines geliebten Menschen und die damit einhergehende Trauer. Und in „Oceans“ besingt Vedder eine Liebe, die auch über zwei Weltmeere Bestand hat. Pearl Jam klingen in jeder dieser Situationen erwachsen, dabei sind die Bandmitglieder bei der Entstehung des Albums selbst gerade einmal Mitte 20.
Wie schon der Albumtitel sind auch die Songtitel recht schnörkellos – als eine Art Gegenentwurf zum monumentalen Sound. „Alive“, „Black“, Jeremy“, „Once“ – direkt, knapp, und immer auf den Punkt. Emotional wechseln Pearl Jam zwischen Schwermut und Wut, sind aber nie völlig hoffnungslos. Immer ist er da, diese Funke Optimismus, der zwischen all der Verzweiflung auflodert.
ACT DES MONATS
Pearl Jam haben mit „Ten“ den Grunge salonfähig gemacht und ihm auch außerhalb der Staaten zu kommerziellem Erfolg verholfen. Das mag ihnen der eine oder andere vorwerfen – Kurt Cobain tat genau das eine ganze Weile – doch hat es manch anderer Band eben den Weg in die Gehörgänge der Fans geebnet. Dafür sollte man Vedder und Co. dankbar sein. Und für dieses Album sowieso.