Die Stockholmer Band Viagra Boys könnte man wegen ihres Namens und ihrem Comedy-Image als Witz abtun: Doch ihr ungehobelter wie unverfrorener Garage-Rock macht einfach zu viel diebischen Spaß, um diese gewitzte wie gerissene Musik zu ignorieren.
Boom! Boom! Boom! – Wer bei dem (zugegebenermaßen albernen Bandnamen) Viagra Boys auch an die Eurodance-Trasher Vengaboys denken muss, hat zumindest in einem Punkt einen Treffer gelandet: Ironie. Besser noch Selbst-Ironie, denn die Schweden mixen ihren straighten Punk-Rock mit furztrockenen Beats und Schlagzeug-Loops sowie einem ab und an cheesy eingestreuten Saxophon.
Die Texte sind zuweilen im lakonischen Modus von Art-Pop-Postpunker wie Art Brut oder The Fall. So „singt“ Frontman Sebastian Murphy in „Sports“ monoton gelangweilt „Baseball , basketball, wiener dogs, short shorts, cigarettes, …, naked girls, naked boys, do the dance down the beach, smoking dope“.
Video: „Sports“
Sowohl Video als auch Track sind eine geradezu brillante Parodie auf die amerikanische Macho-Sport-Kultur: Der blitzsaubere Körper weicht einer verschwitzten Ästhetik.
Und in dreckigen Kellerclubs sieht man sich angesichts der rumpelnden coolen wie wilden Songs der Viagra Boys auch versetzt – Im schummrigen Licht und Nebelfetzen zusammen mit einem grimmigen Nick Cave und Mark E. Smith: Endlich Post-Punk mit Witz, möchte man hier erleichtert ausrufen und einfach tanzen – Boom! Boom! Boom!
ACT DES MONATS