Wenn man nicht mit der Zeit geht, geht man mit der Zeit, heißt es so schön abgedroschen. Den ersten Track des neuen Prodigy-Albums „Invaders Must Die“ veröffentlicht die Band umsonst im Netz.
Die Gefahr, dass wegweisende Bands im Laufe der Jahrzehnte zu einer Art musikalischer Zirkusattraktion verkommen, ist groß (Axl Rose wird in den nächsten Monaten einen Lied davon singen können).
Breakbeats, Rock, Samples und Electro verbanden The Prodigy schon Anfang der Neunziger Jahre zu einem heißen Cocktail – also im Grunde schon das, was Justice & Co. in den letzten Monaten ihren Erfolg bescherte. Inspiriert vom Acid House experimentierte man in den Anfangsjahren mit verschiedenen Sounds, veröffentlichte u.a. die Single „Out Of Space“, ehe das Album „Music For The Jilted Generation“ im Jahr 1994 auch produktionstechnisch Maßstäbe setzte: ein Feuerwerk aus Techno und Industrial.
Mit dem Erfolg des Nachfolge-Albums „The Fat Of The Land“ (1996), dass den wilden Tänzer und Sänger Keith Flint immer mehr in Szene setzte, eroberte man die Charts und somit auch endgültig den Mainstream. Als musikalischer Vordenker der Band gilt seit jeher Liam Howlett, währenddessen der dritte Mann des Trios, Maxim Reality, als MC und DJ dem Sound von The Podigy seine Bandbreite verleiht.
Und heute? Die Tracks hämmern immer noch brutal und ohne Rücksicht auf Verluste. Die Sounds sind noch die alten. Keine Kehrtwende, keine Neuausrichtung, kein Update der Sounddatenbank. Zumindest aber auch keine Langweile. Denn ignorieren kann man das nicht: zu laut – und hoffentlich nicht nur viel Lärm um nichts. Neue Maßstäbe jedenfalls, wie damals in den 90ern, setzt die Band mit diesem Album heute nicht mehr.