Wer das beste Paper Mario Spiel sucht, dem wird meistens zuerst „Die Legende vom Äonentor“ oder auch das erste Paper Mario vorgeschlagen. Ein Titel, der dabei jedoch oft in Vergessenheit gerät, ist „Super Paper Mario“ für die Nintendo Wii.
Publisher: Nintendo
Erscheinungsjahr: 2007
Platformen: Nintendo Wii, Wii U eShop
Mit seiner Veröffentlichung als dritter Titel der Paper Mario Reihe, musste „Super Paper Mario“ einiges an Kritik einstecken. Der Grund dafür ist das Gameplay, welches sich extrem von seinen Vorgängern unterscheidet. Die rundenbasierten Kämpfe, ein Hauptbestandteil der Paper Mario Spiele, wurden komplett abgeschafft. Stattdessen hat Nintendo etwas Neues versucht und Paper Mario in ein Jump’n’Run verwandelt.
In „Super Paper Mario“ muss Mario nicht nur das Pilzkönigreich retten. Das Ziel des bösen Graf Knickwitz ist es alle Welten zu zerstören. Fest entschlossen Knickwitz zu stoppen, macht sich Mario auf den Weg zu Flipsdtadt, eine Stadt die zwischen den Dimensionen liegt. Graf Knickwitz setzt hier schon seinen Plan in die Tat um: am Himmel befindet sich ein großes, stetig wachsendes, schwarzes Loch, das alles zu verschlingen droht. Nun muss Mario sich durch die verschiedenen Welten schlagen, Verbündete finden und das Ende aller Welten aufhalten.
Mehr als nur ein Jump’n‘Run
Das Gameplay in “Super Paper Mario” wurde zwar zu einem Jump’n’Run angepasst, die RPG Elemente bleiben allerdings erhalten. Sowohl eigene Charaktere als auch Gegner haben Angriffspunkte und Lebenspunkte. Angriffspunkte erhöhen den Schaden, der bei einem Angriff ausgeteilt wird. Wenn der Gegner keine Lebenspunkte mehr hat, ist er besiegt und der Spieler erhält Erfahrungspunkte. Nachdem der Spieler genug Erfahrungspunkte gesammelt hat, wird sein Level erhöht. Mit jedem Level steigen auch die Angriffskraft und Lebenspunkte. Somit wird „Super Paper Mario“ zu einer Art Jump’n’Run-RPG.
Das Jump’n’Run Prinzip bringt eine weitere Neuerung mit sich: die Welt ist komplett 2-dimensional. Was Sinn für ein typisches Jump’n’Run macht, wurde so in Paper Mario noch nie gesehen. Jedoch steckt Mario nicht für immer in der zweiten Dimension fest. Kurze Zeit nach dem Beginn, seines Abenteuers erlernt Mario die Dimensionsdrehung. Seine neue Fähigkeit erlaubt ihm, sich vom 2-dimensionalen in die dritte Dimension zu drehen. Die gesamte Welt von „Super Paper Mario“ existiert sowohl in 2D als auch in 3D. Der Spieler kann zu jedem beliebigem Zeitpunkt mit dem „A“-Knopf zwischen den beiden Dimensionen wechseln.
ACT DES MONATS
Von 2D
Zu 3D
In der dritten Dimension steht dem Spieler nun eine komplett neue Welt offen. Doch Mario kann nicht für immer in der dritten Dimension bleiben. Ein Timer gibt an, wie viel Zeit ihm übrig bleibt. Sobald der Spieler zu 2D zurück wechselt, lädt sich der Timer aber auch schon wieder auf. Items und auch Gegner, die in 2D nicht sichtbar sind, können sich in der dritten Dimension verstecken aber auch hinter jeder 2-dimensionalen Wand könnte ein neues Geheimnis liegen.
Mario, Pixls und Humor
Mario ist auf seiner Reise nicht allein. Er trifft auf eine Vielzahl von Pixl – kleine bunte Wesen, die sich ihm anschließen. Pixls geben Mario eine Großzahl an nützlichen Fähigkeiten. So kann er Dinge greifen und werfen, Bomben legen oder sogar vom Bildschirm verschwinden, um Hindernissen auszuweichen. Dem Jump’n’Run wird somit ständig neue Frische gegeben.
„Super Paper Mario“ fesselt nicht nur mit seinen äußert innovativen Ideen und Gameplay, sondern auch einer hervorragend geschriebenen Story und unterhaltsamen Charakteren. Man sollte sich nicht vom dem bunten Äußeren des Spiels täuschen lassen. Im Laufe des Abenteuers wird der Spieler auf viele verschiedene Welten treffen, die alle ihre eigenen Sorgen haben. Eines ist jedoch immer gleich: das schwarze Loch am Himmel ist eine ständige Erinnerung an die bevorstehende Katastrophe. Besiege die Feinde, die für das Ende aller Welten Kämpfen und erfahre mehr über den geheimnisvollen Graf Knickwitz.
Neben seiner überraschenden Tiefe bringt das Spiel allerdings auch jede Menge Humor mit sich. Ein perfektes Beispiel dafür befindet sich gleich am Start des Spiels. Sobald der Spieler in Flipstadt ankommt, wird er mit einer klischeehaften Entscheidung konfrontiert. „Rette die Welt“, die beiden möglichen Antworten sind „Jawohl!“ oder „Nö“. Die meisten Spiele würden dem Spieler an dieser Stelle keine echte Wahl geben. Wenn er nein sagt, geht es trotzdem weiter. Wer hier allerdings stur genug ist um drei Mal mit nein zu antworten, der kriegt seinen Willen. Mario rettet die Welten nicht, das Spiel ist vorbei, Game Over.
Selbst in seinen Witzen zeigt „Super Paper Mario“ ein hohes Maß an Einfallsreichtum. Auch die einzelnen Charaktere sprühen nur so vor Leben. Trotz des simplen Papier-Stils hat jede Figur einen ausgeprägten Charakter, der sie besonders wiedererkennbar macht.
Fange deine Gegner und sammle Karten
Für Sammler gibt es ebenfalls einiges zu tun. „Super Paper Mario“ verfügt über unzählige Extras, die der Spieler mitnehmen kann. Ein Beispiel dafür sind die vielen Sammelkarten, die es im Spiel gibt. Jeder Gegner oder Charakter hat eine Karte, die sich über verschiedene Wege finden lässt. Man kann sie mit ein bisschen Glück direkt kaufen oder auch in Schatzkisten finden.
Für Gegner-Karten gibt es noch eine dritte Methode: Fangkarten. Mit einer Fangkarte lassen sich Gegner einfangen um sie so als Karte zu behalten. Gegner-Karten haben eine weitere Besonderheit: sie verdoppeln den Schaden, den der jeweilige Gegner erhält. Dieser Bonus erhöht sich mit jeder Karte des gleichen Gegners. Wer also ein Problem mit einer bestimmten Art von Gegner hat, muss nur ein paar Karten sammeln. Wem das noch nicht reicht, für den gibt es noch vieles mehr, beispielsweise Schatzkarten, die einen durch die Welten führen oder ein Minispielcasino.
Fazit
„Super Paper Mario“ überzeugt mit seinen außergewöhnlichen Ideen, erfrischendem Jump’n’Run-RPG Gameplay und einer unerwartet tiefen Story. Mit diesen Werkzeugen erzeugt es ein Erlebnis, dass sich in keinem anderen Spiel so finden lässt. Dem Spieler steht eine weite Welt voller Witz und Geheimnisse offen, die er erkunden kann. Den zu Unrecht oft übersehenden Titel der Paper Mario Reihe sollte man auf keinen Fall verpassen.