Die Verwandlung von der White-Trash-Depri-Lolita zum liebessüchtigen Blumenmädchen scheint abgeschlossen. Auf ihrem vierten Album gibt sich Lana Del Rey ungewohnt lebensfroh. Doch unter der hübschen Oberfläche brodelt es immer noch gewaltig.
Lana Del Rey – Lust For Life feat. The Weeknd
“Born To Die” wird endgültig “Lust For Life”. Aus “ich will nicht mehr leben” wird “du brauchst nur die Liebe und alles ist gut”. Scheinbar. Denn tatsächlich verbirgt sich hinter dem Titelsong die wahre Geschichte der Hollywood-Schauspielerin Peg Entwistle, die sich in den 40er Jahren vom H des Hollywood Zeichens in L.A. in den Tod stürzte, nachdem sie die Hauptrolle in einem Film verlor. Seitdem ist das ikonische Wahrzeichen mit Zäunen abgesperrt.
Video: Lana Del Rey – Love
Anders als sonst scheint sich die Grande Dame der Nostalgie und Schwermut mit schwergewichtigen Mainstream-Künstlern wie The Weeknd oder A$AP Rocky dem Zeitgeist, dem sie einst so gerne widersprach, auf „Lust for Life“ zu beugen.
Ohne Frage ist dieses Album – eventuell eben wegen eben genannten Dingen – massentauglich und universeller als seine drei Vorgänger. Schade ist nur, dass der geneigte Fan vor der Veröffentlichung gerade durch die neugewonnene freundschaftliche Nähe der Sängerin zu Künstlern wie Father John Misty – dem Erschaffener der grandios bombastischen “Pure Comedy” – ganz andere musikalische Potenziale sah.
ACT DES MONATS
Man ersetze geistig Beats durch breit aufgestellte Drums, Synth durch erhabene Streicher und Rapper-Features durch die Namen anderer leidender Künstlerseelen: Einige der Songs wären ein Meilenstein Del Reys Karriere.
Doch „Lust For Life“ ist vor allem eins: zu lang. Wir haben den Edit von „Lust for Life“ mit den besten Songs zusammen gestellt.
Lana Del Rey – Lust For Life (Tonspion Edit)