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Die 50 wichtigsten deutschen Rapper

Rap bringt seit 20 Jahren die größten Stars des Landes hervor. Das sind die 50 derzeit erfolgreichsten, wichtigsten und besten deutschsprachigen Rapper. 

Kaum eine Musikrichtung bestimmt die Charts so sehr wie deutschsprachiger Rap. Die neuen Idole der jungen Generation sind keine Rockstars und Schauspieler, sondern die coolen Typen mit den Mikrofonen. Deutsche Rapper (und einige deutsche Bands) haben die deutschen Charts fest im Griff.

Damit ihr mitreden könnt, haben wir die 50 erfolgreichsten und/oder wichtigsten deutschen Rapper in einer Liste zusammengestellt. Die meisten davon sind natürlich nicht bio-deutsch, ein paar sogar aus Österreich, rappen aber auch in ihrer Muttersprache: Deutsch.

Folge unserer Playlist „Mixtape: Rap“ auf Spotify und verpasse kein wichtiges Release mehr:

Afrob

„Wär mein Scheiß kompliziert, versnobbt, ein bisschen tanzbar / hieß ich Afrob, erster schwarzer Bundeskanzler“ – aus „Sneak Preview“

Zusammen mit Ferris MC veröffentlichte Afrob 1999 den ersten Deutschrap-Song, der ganz selbstverständlich neben Ami-Tracks im Club lief. Doch „Reimemonster“ sollte nicht das letzte Ausrufezeichen des Stuttgarters bleiben. Bis heute bringt der Rapper mit der kühlen Stimme hochwertige Alben heraus, auf denen er das Leben als Afrodeutscher thematisiert. Ist es ihm alleine zu langweilig, feiert er an der Seite von Samy Deluxe als ASD große Chart-Erfolge.

Alligatoah

„Du bist älter und denkst wohl, dass du klüger wirkst / Wie gut, dass ich weiß, dass du früher stirbst“ – aus „Klüger“

Als Teil von Trailerpark feiert Alligatoah nicht nur im Team große Erfolge. Der Rapper, Sänger, DJ und Produzent aus Niedersachsen schießt auch im Alleingang regelmäßig an die Spitze der Albumcharts. Für „Triebwerke“ von 2013 und „Musik ist keine Lösung“ von 2015 erhielt der Musiker Platinauszeichnungen.

Apache 207

„Hundert Kilo, halbe Mio / Schwerer Junge, Narben im Gesicht / Denn vieles lief nicht wie es sollte / Jetzt wendet sich das Blatt“ – aus „200 km/h“

Apache 207 ist anders als die anderen Rapper. Das fängt bei seinem Auftreten an und hört bei seiner Musik auf. Mit Sonnenbrille und geölten Haaren singt und rappt der Ludwigshafener über Beats mit Retro- und Schlager-Einschlag. Diese Ästhetik katapultierte Songs wie „Roller“, „200 km/h“ und „Wieso tust du dir das an?“ an die Spitze der deutschen Singlecharts. Ende Oktober 2019 erschien seine Debüt-EP „Platte„. Der vierte Platz in den deutschen Albumcharts spricht Bände für einen Release im EP-Format.

Azad

„Ich wurde geschaffen, um zu burnen mit Beats und Metaphern, die zerstören“ – aus „Napalm“

Nachdem Azad zusammen mit D-Flame, A-Bomb und Combad die deutsche Hip-Hop-Szene lieben und kennenlernte, nahm ihn Moses Pelham 1999 unter Vertrag. Was folgte, war die Ankunft des deutschsprachigen Straßenraps in den Charts. „A“ von 2003 gilt mit einem Einstieg auf Platz 65 als der erste Mainstream-Erfolg des Subgenres in den Singlecharts.

Bausa

„Deine Liebe ist nicht echt, aber dafür ist sie gut“ – aus „Was du Liebe nennst“

Wie es kommt, weiß niemand, doch Bietigheim-Bissingen – das Städtchen nördlich von Stuttgart – gilt als eine Talentschmiede für deutsche Rapper. Neben Cro, RIN und Shindy verbrachte auch Bausa einen Großteil seiner Jugend in der schwäbischen Kreisstadt. Bausa hat ein Händchen für poppige Songs, die haarscharf am Schlager vorbeischrammen. „Was du Liebe nennst“ brachte dem Dreifarbenhaus-Fan allein in Deutschland Dreifachplatin.

Bonez MC

„Unsere Lieder sind für immer, wenn wir sterben bleibt der Vibe / Diese Kaffeekanne meinte damals: Märchen schreibt die Zeit“ – aus „Lächeln“

2012 veröffentlichte Bonez MC mit „Krampfhaft kriminell“ sein einziges Soloalbum. Der große Erfolg stellte sich jedoch erst danach ein – mit Mixtapes, Samplern und vor allem Kollaboalben. „Palmen aus Plastik“ mit RAF Camora und das dazugehörige Sequel sowie die beiden Teile von „High & hungrig“ mit Gzuz ermöglichten dem Hamburger Rapper einen siebenstelligen Kontostand. Aber auch in den sozialen Medien steht der er an der Spitze. 2017 wurde er aufgrund der meisten Interaktionen zum größten Influencer Deutschlands ernannt. Überhaupt zählen deutsche Rapper längst zu den wichtigsten Influencern auf Social Media. 

Bushido

„Warum lebst du nicht dein eigenes Leben, anstatt von meinem zu reden“ – aus „Kleine Bushidos“

Azad legte zwar den Grundstein, doch Bushido hievte deutschsprachigen Straßenrap endgültig in den Mainstream. Der Berliner überwirft sich regelmäßig mit seiner Gefolgschaft, dem Erfolg tut das aber keinen Abbruch. 13 erfolgreiche Soloalben veröffentlichte Bushido im Laufe seiner Karriere. Obwohl ihm schon häufig ein Ende dieser prophezeit wurde, kam er immer wieder zurück.

Casper

„Der Sinn des Lebens ist Leben – das war’s“ – aus „Das Grizzly Lied“

Von den Punchlines und XXXXL-Klamotten zu den Smiths-Platten und Skinny Jeans – Casper hat eine Verwandlung durchlebt, die weitaus mehr Fans anzog als abschreckte. Mit seiner chronisch heiseren Stimme rappt er Zeilen, die sich die Anhängerschaft auf die Körper tätowiert. Die genresprengende Verbindung aus Rap und Rock bekam im deutschsprachigen Raum kaum ein Musiker besser und glaubwürdiger hin als Casper.

Capital Bra

„Jede Frage, die ich stelle, kommt von Herzen, jede Antwort, die ich kriege, ist eine Lüge“ – aus „Feuer“

Wenn sich Capital Bra nicht gerade gegen libanesische Großfamilien wehrt, nimmt er einen Hit nach dem anderen auf. Welche kreativen Mittelchen der Berliner in seine Drinks mischt, ist zwar nicht bekannt, sie scheinen aber zu wirken. Bis zum jetzigen Stand hatte der in Sibirien geborene Rapper 19 Nummer-eins-Singles. Tendenz steigend. In Zusammenarbeit mit Samra verdoppelt sich das Gespür für die Hits sogar.

Cro

„Kann schon sein, dass man sich im Leben zweimal begegnet / Doch es beim zweiten dann einfach zu spät ist“ – aus „Bye Bye“

Eine von Aggro Berlin mit leeren Händen hinterlassene Jugend fing das Stuttgarter Label Chimperator Anfang der 2010er mit einem kompletten Gegenentwurf auf. Statt Muskeln und harte Reime gab es bei Cro aus Aalen eine niedliche Panda-Maske und eingängige Refrains. Die Charts hatte er damit in der ersten Hälfte des Jahrzehnts fest im Griff. Der Bietigheimer hat sich seit seinem letzten Album tru. eher rar gemacht, als Produzent ist er hinter den Kulissen auch für andere Künstler tätig.

Curse

„Also Erstens: Frag dich, ob’s dir das wirklich wert ist / Rappst du weil’s dir im Herz ist oder weil der Scheiß zur Zeit Kommerz ist?“ – aus „Zehn Rap Gesetze“

Als Curse um die Jahrtausendwende auf der Bildfläche erschien, legte er eine Delivery an den Tag, die die hiesige Szene bis dato nur aus Amerika kannte. Mit seinen ersten beiden Alben „Feuerwasser“ und „Von Innen nach Außen“ nahm er Klassiker auf, die nichts von ihrer Wirkung verloren haben. Ans Aufhören denkt der Mindener auch nach zwei erfolgreichen Dekaden nicht. 2018 erschien sein siebtes Studioalbum „Die Farbe von Wasser„.

Dendemann

„Hip Hop ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt“ – aus „Ich so, er so“

Die jüngere Leserschaft kennt Dendemann aus dem „Neo Magazin Royale“. Kinder der Achtziger feiern den Dendemaier jedoch seit seiner Zeit mit DJ Rabauke als Eins Zwo. Schon damals bestach der deutsche Rapper mit Reimen, Flows und Stimme, die sich deutlich von der Restszene abhoben. 2019 kehrte er mit dem Soloalbum „Da nich für!“ zurück. Und das erfolgreich – Platz eins in den Charts mit Musik, auf die sich irgendwie alle einigen konnten.

Eizi Eiz

„Darum wird die einzige Regel immer Basteln heißen / Denn Langeweile schmerzt wie Pimmel im Waffeleisen“ – aus „Fäule“

Eizi Eiz, Eißfeldt, Jan Delay, Boba Ffett – das eine Drittel von den Beginnern besitzt viele Namen. Unter jedem feierte er große Erfolge. Sowohl mit einer seiner Bands oder Solo stürmte Eizi Eiz die Charts mit der Verlässlichkeit eines Schlagersternchens. Zwar ist der Hamburger nicht arm an Hatern, doch mit Musikalität und charismatischer Stimme mauserte er sich zum wohl größten Anwärter auf Udo Lindenbergs Thron.

Eko Fresh

„Ich bin Künstler und kein billiger Prolet / Hab mehr Hype als die Hochzeit von William und Kate“ – aus „300 Bars“

Seit seinem 17. Lebensjahr steht Eko Fresh in der Öffentlichkeit. Fast zwei Dekaden später hat der Kölner alle Höhen und Tiefen einer Musikkarriere dreimal erlebt. Erst der Kickstart als Wunderkind an der Seite von Kool Savas, danach der meistgehasste Rapper und anschließend mit German Dream eine der nachhaltigsten Talentschmieden Deutschlands (Summer Cem, Farid Bang, Kay One, Manuellsen, etc.) – Eko hat sich seinen Platz in der Hall Of Fame des Deutschraps mehr als verdient.

Farid Bang

„Bitches sehen mich im Tanktop voller Trainingsschweiß / Und schreien: Boah die Arme – als tät ihnen ein Mädchen leid“ – aus „Asphalt Massaka 3 Outro“

Mit Fleiß inszeniert sich Farid Bang als asozialsten Rapper der Szene. Seinem Erfolg schadet es nicht. Im Gegenteil, der Düsseldorfer hat sich mit Punchlines, starrem Flow und einer gigantischen Lust auf Streitereien eine riesige Anhängerschaft aufgebaut. Zusammen mit Kollegah nahm er zudem drei erfolgreiche Kollaboalben unter dem „Jung, brutal, gutaussehend„-Banner auf.

Fler

„Macht eure Witze, doch ich lache nie“ – aus „Keine Rücksicht“

Polarisierender als Fler sind nur wenige Rapper in Deutschland. Seine Interviews zählen zu dem Unterhaltsamsten, was die Hip-Hop-Presse zu bieten hat. Der Berliner hat mit einer ungebremsten Kreativität die Wortwahl, Modetrends und wirtschaftlichen Mechanismen einer ganzen Szene geprägt. Liebt ihn oder hasst ihn – Fler hat verstanden, was er da tut. Und der Erfolg gibt ihm recht.

Frauenarzt

„King Kool Frauenarzt, Doppeldeckerfick / Ich wunder mich, warum es so viel Opferrapper gibt“ – aus „KKF“

Frauenarzt trat einst als überzeugter Untergrundkönig an und entwickelte sich im Laufe seiner Karriere zum Mickie Krause des Raps. An der Seite von Manny Marc beschallt der Berliner mittlerweile Partyzelte und Inseldiskotheken. Seine Leidenschaft hat er jedoch nicht vergessen und veröffentlicht nach wie vor Alben voller Battle- und Porno-Rap. Den Jugendschützern soll bloß nicht langweilig werden.

Gzuz

„Die 9mm hängt leicht unterm Sweater / Immer bereit für whatever“ – aus „38“

Was Erfolg und Bekanntheit betrifft, steht Gzuz bei der 187 Strassenbande in einer Reihe mit Bonez MC. Als Vorwürfe der häuslichen Gewalt gegen ihn erhoben wurden, war die Öffentlichkeit geschockt. „Was hast du gedacht?“, fragt der Hamburger Rapper in einem seiner erfolgreichsten Songs. Authentisch heißt eben auch, die Wahrheit zu rappen. Gzuz scheint diesen Anspruch leider zu erfüllen.

Haftbefehl

„Egal welche Religion, Mensch ist Mensch / Jeder der anders denkt, soll in der Hölle brenn“ – aus „Skit 2.2“

Als Haftbefehl in Deutschraphausen auftauchte, konnten sich alle auf den Offenbacher einigen. Die Kids feierten Hafti für seine authentische Ausstrahlung und die Heads applaudierten aufgrund des knallharten Hip-Hop-Sounds. Der Anführer der Azzlackz pickte die richtigen Beats und mischte Deutsch mit gefühlt allen Sprachen, die noch existieren. In kommerzielle Erfolge konnte Haftbefehl seinen einzigartigen Ansatz nur bedingt ummünzen. Sein Opus Magnum „Russisch Roulette“ erreichte 2014 einen enttäuschenden vierten Platz. Dennoch prägte der Rapper alle Straßenrapper, die nach ihm kamen.

Juju

„Es fing an, als ich damals bei Kumpels war / Und gemerkt hab, ich rappe viel besser als die“ – „Schule“

Zusammen mit Nura verpasste Juju als SXTN der deutschen Hip-Hop-Szene eine weibliche Note. Lange bestand das Duo leider nicht. Im Alleingang zog Juju ihr Ding weiter durch. Ohne Klischees zu bedienen und sich auf ihr Geschlecht reduzieren zu lassen, erreichte sie 2019 mit dem Solodebüt „Bling Bling“ den ersten Platz der Albumcharts.

Kappa aka Karuzo

„Reiche Leute tragen keinen Schmuck / Kette um den Hals, sowas trägt nur der Hund“ – aus „Nicht fürs Radio“

2013 haben Genetikk den klassischen Hip-Hop mit dem Sound der Stunde verbunden. Auf so viel Zeitgeist und Liebe zur Kunst fuhren alle ab. „D.N.A.“ stieg auf den ersten Platz der Albumcharts ein und erhielt eine Goldene Schallplatte. Rapper Kappa, der sich damals noch Karuzo nannte, trug einen großen Teil zum Erfolg bei. Mit einer charismatischen Stimme und einem Flow, der immer etwas hinter dem Takt war, überzeugte der Saarländer einen Großteil der Szene.

Kay One

„Glaub mir, mein Weg war voller Steine / Jetzt ist die Uhr hier voller Steine“ – aus „Don Pérignon“

Als Kay One zusammen mit seinem Kumpel Jaysus bei Royal Bunker unterschrieb, konnte noch niemand ahnen, was aus dem Rapper einmal wird. Später hängt er mit Bushido rum, wird ein Superstar, trennt sich medienwirksam vom Camp seines Partners. Heute gehört er zu den bekanntesten Gesichtern der Hip-Hop-Szene auch durch Ausflüge zu DSDS und in die Schlagerwelt. Musikalisch flirtet Kay One zwar mit Dieter Bohlen, doch seine Wurzeln liegen im Freestyle-Rap.

KC Rebell

„Immer auf Schnapp wie ein Wikinger / Hose muss Minimum Hilfiger“ – aus „Chinchilla“

KC Rebell mag neben den RAFs, Marterias und Sidos nicht der erste Name sein, der fällt, doch der Erfolg spricht für ihn. Seit 2014 stieg jedes seiner vier Alben auf den ersten Platz der Charts ein. 2019 erschien Rebells siebtes Soloalbum „Hasso“, das er seinem verstorbenen Vater widmete. Längst hat sich der Essener mit einer Shishabar-Kette fernab des Raps ein Standbein aufgebaut.

Kollegah

„Wo ist mein Proteingetränk? Der Shake muss hier stehen / Muss ich erst Kevin herrufen, um hier einen Bacon zu sehen?“ – aus „Arm aus dem Fenster“

Einst galt Kollegah als das Punchline-Wunder Deutschlands. Mittlerweile kratzen Antisemitismus-Vorwürfe und fragwürdige Geschäftspraktiken am Ruf des Bosstransformierten. Sein Erfolg lässt sich trotzdem nicht kleinreden. Der Rapper soll fast 750.000 Tonträger verkauft haben. Einen großen Teil davon macht die Trilogie „Jung, brutal, gutaussehend“ aus, die er zusammen mit Farid Bang herausbrachte.

Kontra K

„Es geht nicht um Perfektion, aber darum besser zu werden / Nicht besser als der Rest, sondern besser als du selbst“ – aus „Kampfgeist 4“

Das mit den Motivationssprüchen hat Kontra K verinnerlicht wie kein anderer Rapper. Waschbrettbauch, Tattoos, dramatischer Beat und die Stimme eines Holzfällers – das audiovisuelle Paket stimmt. Fünf Goldenen Schallplatten in Folge bestätigen das Erfolgskonzept. Zuletzt erschien „Sie wollten Wasser doch kriegen Benzin„, das die Anhängerschaft in einer sechsstelligen Menge kaufte.

Kool Savas

„Als wär ich nur der King dieser Mucke – ich bin diese Mucke“ – aus „Matrix“

Es gab Zeiten, da wurden auf dem Schulhof neue Savas-Strophen wie Pokémon-Karten getauscht. Der King Of Rap brachte deutschem Rap das Flowen und die schmutzigen Wörter bei. Mehr als 25 Jahre reimt SAV mittlerweile. In regelmäßigen Abständen veröffentlicht der Berliner neue Alben, die noch immer verlässlich ihre Abnehmer finden. Kool Savas verzichtet auf Trends und bedient damit eine Nische, die sich nach schnörkellosem Rap sehnt.

Felix Kummer

„Du hast einen neuen Freund, einen Freund den jeder mag / Ich hab mich so für euch gefreut, dass ich geheult hab jeden Tag“ – aus „Irgendeine Nummer“

Als Rapper in der Indierockband Kraftklub musste Felix Kummer den Ruhm noch durch fünf teilen. Mit dem Soloalbum „KIOX“ hat sich das geändert. Der Name Kummer hat den Mainstream erreicht. Der Chemnitzer gilt technisch zwar nicht als der beste Reimer des Spiels, doch das macht er mit Herz und Inhalt wieder wett.

Loredana

„Ja, ich zähl jetzt mein Cash ganz allein hier im Bett / Du gehst saufen und verlierst schon wieder im Roulette / Du rufst an, sagst: ‚Hey Lori, brauch ein bisschen Geld'“ – aus „Genick“

Loredana zählt zu den bekanntesten Beispielen, die sich über Social Media eine Rap-Karriere aufgebaut haben. Nach den ersten 100.000 Followern auf Instagram begann sie Musikvideos zu veröffentlichen. Ihre Fans zeigten sich begeistert. Alles, was die Rapperin fortan tat, stieß auf gigantische Resonanz. Ihre ersten Singles „Sonnenbrille“ und „Bonnie & Clyde“ erhielten 2018 Goldauszeichnungen. Das Debütalbum „King Lori“ chartete 2019 auf Platz drei der deutschen Charts.

Luciano

„Guck, die Liebe zur Musik, bretter jeden Beat / Zu viel Hass auf der Street, Neider gucken schief“ – aus „Ballin“

Nur wenige Rapper besitzen eine so kräftige Stimme wie Luciano. Mit seinem mächtigen Organ zerpflückt der Berliner jedes noch so anspruchsvolle Instrumental. Seit 2017 veröffentlicht Luciano im Jahrestakt neue Alben, die verlässlich in der Top 5 charten.

Marteria

„Wenn ich will, spiel ich morgen Ostsee-Stadion / Wenn ich geh, dann Legende – LeBron James“ – aus „Champion Sound“

Marteria funktioniert sowohl für das Hip-Hop- als auch Mainstream-Publikum. Das liegt nicht nur daran, dass der Rostocker rappen kann und charismatisch ist. Marteria ist ein Songwriter und Sympathikus sondergleichen. Am 1. September 2018 trat der Rapper vor 32.000 Menschen im Rostocker Ostseestadion auf. Mit dem Alter-Ego Marsimoto überträgt er zudem Quasimoto ins Deutsche.

Massiv

„Keiner gönnt Dir was, keiner wünscht Dir Glück / Doch ich greif nach den Sternen und bring einfach so den Mond zurück“ – aus „Wir sind wie wir sind Bruder“

250.000 Euro – so viel Geld soll Sony BMG 2006 in Massivs Zukunft gesteckt haben. Durch die Decke ging die Karriere des Pirmasensers allerdings erst, als er auf eigenen Beinen stand. Das fünfte Album „Blut gegen Blut II“ erschien 2011 auf dem eigenen Label Al Massiva. Bis 2018 folgten noch acht weitere Platten, die es fast ausnahmslos in die Top 20 schafften. Fernab der Musik fällt der Rapper mit der eindrucksvoll kräftigen Stimmen als Schauspieler auf. Er spielt derzeit den Latif in der Serie „4 Blocks“.

Max Herre

„Vielleicht kann man nicht immer gewinnen / Doch wie man verliert, kann jeder selber bestimmen“ – aus „Nicht vorbei“

Ende der Neunzigerjahre brachte Max Herre eine musikalische und inhaltliche Tiefe in die deutschsprachige Rap-Musik, die es bis dato noch nicht gab. Mit seiner Crew Freundeskreis veröffentlichte der Schwabe zwei erfolgreiche Alben, die von Anfang an auch im Mainstream Gehör fanden. Danach ging es Solo genauso erfolgreich weiter. Herres Flow mag nicht der spektakulärste sein, seine Texte sind es dagegen umso mehr.

Miami Yacine

„Ich mach diese Scheiße hier für die Jungs aus dem Sozialbau“ – aus „Zigarrendunst“

Mit den Kumpels Nash, Zuna und Azet bildet Miami Yacine die KMN Gang. Ihr Erfolg kam 2016 scheinbar aus dem Nichts. Yacines Trap-Single „Kokaina“ erschien und verkaufte sich über 425.000 Mal. Das dazugehörige Musikvideo knackte 2018 auf YouTube die 100-Millionen-Marke. Yacines Album „Casia“ folgte noch im selben Jahr und konnte immerhin auf Rang drei charten.

Moses Pelham

„Andere geben noch an, sind schwer am Labern von ermorden / Aber ich schätz, die sind schon lang nicht mehr in den Arm genommen worden“ – aus „Ein schöner Tag“

In den Neunzigern brachte Moses Pelham mit RHP harten Rap in die Charts. Danach folgte eine erfolgreiche Solo-Karriere und ein noch erfolgreicheres Label. Er entdeckte Xavier Naidoo, Azad und Cassandra Steen. Doch die Arbeit hinter dem Schreibtisch hält den Frankfurter nicht davon ab, auch weiterhin regelmäßig Alben zu veröffentlichen. Zuletzt erschien seine siebte Soloplatte „Emuna“.

MoTrip

„Immer noch zu Straßenkind für jedes Gala-Dinner / Und immer noch zu markenblind für die Versace-Villa“ – aus „Unbezahlbar“

Seit 2011 steht MoTrip bei Universal Music unter Vertrag. Auch wenn ihm noch Nummer-eins-Alben und -Singles fehlen, gilt der Rapper als einer der erfolgreichsten seiner Zunft. Seine letzte Langspielplatte „Mama“ chartete auf dem dritten Platz und bescherte ihm eine Goldauszeichnung. MoTrip verbindet Straßenkante und Intellekt wie kaum ein anderer Rapper. Seit vier Jahren warten Fans auf ein neues Soloalbum. Zuletzt erschien 2018 das Kollaboprojekt „Mohamed Ali“ mit Ali As.

Nimo

Nimos Musik ist ein Kaleidoskop des Lebens, in dem er offen über Themen wie Liebe, Schmerz, Freude und die Herausforderungen des Alltags rappt. Seine Lieder sind keine oberflächlichen Hits, sondern tiefgründige Erzählungen, die sein Publikum auf eine emotionale Reise mitnehmen. Mit Hits wie „Nie wieder“, „Karma“ und „Heute mit mir“ hat er nicht nur Chart-Erfolge gefeiert, sondern auch eine treue Fangemeinde aufgebaut, die seine authentische Art zu schätzen weiß.

Olexesh

„Mein Verstand ist mein Kapital, ich bau da drauf / Leg schon mal Geld zur Seite für Mutters Traumhaus“ – aus „Lebendig begraben“

Wenn jemand verstanden hat, wie das Spiel heutzutage funktioniert, dann Olexesh. Der Darmstädter optimiert seine Alben für die „Modus Mio„-Playlist und staubt dadurch Spitzenplätze in den Charts ab. Das mag das Klangbild einschränken, rappen kann die Entdeckung von Celo & Abdi dennoch. seit seinen ersten Mixtapes überzeugt Olexesh mit einem rohen Flow, der direkt in die Nackenmuskulatur geht.

Pashanim

Pashanim, der junge Berliner, hat wie ein frischer Windstoß die deutsche Rap-Szene erobert. Mit seinem Hit „Airwaves“ hat er sich nicht nur einen Namen gemacht, sondern auch gezeigt, dass in ihm ein Künstler mit einem ganz besonderen Sound steckt. Seine Musik ist eine spannende Mischung aus klassischen Rap-Elementen und modernen, oft experimentellen Beats, die zusammen einen ganz neuen Klang in der Welt des Deutschrap kreieren.

Prinz Pi

„Der Lebenslauf ein Slalom, ich gehe mit dem Wind / Kein Bild, das auf mich passt, ich weiß nicht, wer ich bin“ – aus „Säulen der Gesellschaft“

Als der Mainstream-Erfolg anklopfte, wurde aus Prinz Porno Prinz Pi. Mittlerweile existieren – je nach Projekt – beide Namen nebeneinander. Der Berliner kommt aus dem Untergrund, findet seine Kundschaft heute jedoch in den Abschlussklassen der Gymnasien. Ob Pi nun der Bob Dylan des Deutschraps oder doch nur ein selbsternannter Philosoph ist, darüber streiten sich Kritiker und Anhänger. An den Charterfolgen können die Diskussion allerdings nichts ändern. Drei Alben konnte der Rapper bereits auf der Pole Position parken.

RAF Camora

„Endlich zufrieden mit dem, was mich umgibt / Realisiere immer mehr, dass das Leben mich liebt“ – aus „Dankbarkeit“

Ruhestand oder weitermachen? Mit dieser Frage beschäftigt sich RAF Camora seit geraumer Zeit. Mit seinem aktuellen Album „Zenit“ wollte er endgültig den Schlussstrich ziehen. Auf der Platte kommen allerdings Zweifel an der Rente auf: „Karriereende niemals, glaub mir, erst jetzt beginnt die Party“. Den perfekten Punkt zum Aufhören hätte der Österreicher zumindest erreicht. Ob alleine oder im Gespann mit Bonez MC, RAF brach Rekord nach Rekord. Allein mit „Palmen aus Plastik“ befand sich der Rapper 111 Wochen in den deutschen Albumcharts.

RIN

„Es ist drei Uhr nachts in der Stadt / Bin über achtzehn und ich mach, was ich mach“ – aus „Bros“

Bei RIN verschwimmt die Grenze zwischen Rap und Gesang. Mit Songs wie „Blackout“ und „Vintage“ erinnert er dennoch daran, welche Musikrichtung ihn sozialisierte. Der Flow des Bietigheimer funktioniert stets nach dem gleichen Prinzip: Zeile, Pause, Adlib. Die Lückenfüller am Ende eines Taktes sind dabei wichtiger als die eigentlichen Texte. „Oh Junge“ erklingt es aus den Kehlen tausender Fans, die mittlerweile die größten Hallen des Landes füllen.

Samra

„Fans hab ich mittlerweile eine Million / Wir sind Hertha BSC, aber bleiben Union“ – aus „Marlboro Rot“

Samra verbindet die alte Schule mit modernen Sound-Entwürfen. So finden sich in der Musik des Berliners sowohl Boom-bap-Elemente als auch Autotune. Nach erfolgreichen Kollaborationen mit dem besten Kumpel Capital Bra kletterte 2020 auch sein Debütalbum „Jibrail & Iblis“ an die Spitze der Charts.

Samy Deluxe

„Wir leben in einem Land, in dem mehr Schranken stehen, als es Wege gibt / Mehr Mauern als Brücken, die Stimmung ist negativ“ – aus „Weck mich bitte auf“

Im großen Deutschrap-Hype der Neunziger galt Samy Deluxe als Wunderkind. Der Hamburger besaß den besten Flow und die giftigsten Punchlines. Der Zahn der Zeit nagte auch an Samy Deluxe. Zwar gilt der Wickeda MC noch als etablierter Künstler, Trends setzen mittlerweile aber andere. 2018 veröffentlichte Samy Deluxe „SaMTv Unplugged“ unter dem „MTV Unplugged“-Banner. Dafür reichte es auf einen beachtlichen zweiten Platz der Albumcharts.

Shindy

„Juice-Cover abgesagt, weil ich bin ein Star / Und sitze nicht in Jurys rum für ein paar Hundert K“ – aus „Nautilus“

Was Shindy anpackt, wird zum Erfolg. Seine fünf Alben charteten allesamt auf der Eins. Selbst der Weggang von Bushidos ersguterjunge schadete dem Bietigheimer nicht. „Drama“ von 2019 knüpfte an alte Triumphe an. Shindy überzeugt mit cooler Stimmlage und arroganten Zeilen, die eigentlich nur Besserverdiener feiern sollten.

Sido

„Woher wollt ihr wissen was gut ist, wenn nichts schlecht ist? / Wenn nichts schön ist, bin ich auch nicht hässlich“ – aus „Schlechtes Vorbild“

Mit Maske oder ohne – Sido ist der Peter Maffay des Raps. Was auf der Habenseite des Aggroberliners steht, verursacht bei den Neidern Schnappatmung. Im Laufe seiner Karriere hat Sido über 4,7 Millionen Tonträger verkauft. Nicht schlecht für einen Rapper, der sich mit Kumpel B-Tight eine Einzimmerwohnung im Märkischen Viertel teilte. 2019 erschien Sidos achtes Soloalbum, das sich – ohne Überraschung – den ersten Platz der Charts sicherte.

SSIO

„Das ist Bonn nicht Paris / der Ottticker schießt auf Kopfnicker-Beats “ – aus „Nuttööö“

Mit seinem vermeintlich antiquierten Boom-bap- und G-Funk-Sound begeistert SSIO sowohl alte als auch junge Hip-Hop-Fans. Das liegt am Humor des Bonners. Sympathisch und asozial zugleich nimmt er alle und vor allem sich selbst auf die Schippe. Die Hörerschaft belohnte das mit Top-10-Platzierungen für seine drei Soloalben.

Summer Cem

„Balenciaga, Prada, Gucci, ich bin immer fly / Mein neuer AMG-Coupé fährt Lichtgeschwindigkeit“ – aus „DNA“

Summer Cem begann als der Typ an Eko Freshs Seite. Etwas hilflos, aber witzig rappte er auf seinen ersten Songs. Diese Zeiten sind längst vorbei und Summer Cem ein erfolgreicherer Rapper als Eko. Der Mönchengladbacher mimt den Ignoranten. Seine Songs zeugen trotz aufgedrehtem Autotune-Effekt von einer Hip-Hop-Sozialisation, in der Wert auf Punchlines gelegt wurde.

Tarek K.I.Z.

„K.I.Z.-Tattoo unter’m Trainingsanzug / Mein Steak hatte ein besseres Leben als du “ – aus „Bang Bang“

K.I.Z. sind längst Die Ärzte des Deutschraps. Aber auch im Alleingang feiert ein Drittel der Crew große Erfolge. Anfang 2020 erschien Tareks Solodebüt „Golem„. Dabei setzte der Berliner auf einen erfrischend anderen Sound als im Gruppengefüge. Zeitgeistige Klangelemente wie Autotune und Trap vermischte er mit schmerzhaft persönlichen Texten.

Tua

„Endzeitroman in der Tageszeitung auf der ersten Seite, schwarz auf weiß / Unsere Stadt hat keine Grenzen mehr, außer Arm und Reich“ – aus „Die Stadt“

Schnell kann vergessen werden, dass das eine Viertel der Orsons ein begnadeter Solokünstler ist. Fernab der bunten Ästhetik seiner Boyband überzeugt Tua durch einen düsteren Sound, der stets die Kunst über den Hit stellt. Mit seinem aktuellen Album „Tua“ stieg der Rapper und Produzent auf dem sechsten Rang der Charts ein – drei Plätze besser als die Orsons wenige Monate später mit „Orsons Island„.

Ufo361

„Diese Welt war für mich nicht mehr zu versteh’n / Kein Gewinn, doch trotzdem wollten mich die Leute hintergeh’n“ – aus „Alpträume“

In den Straßen Berlins beginnt Ufo361 mit dem Sprühen. Als Soundtrack dient ihm Boom bap der New Yorker Schule. Schon bald tauscht Ufuk Bayraktar, wie der Rapper mit bürgerlichem Namen heißt, die Dose gegen das Mikrofon. Wie Biggie & Co. konzentriert er sich anfangs auf klassischen Hip-Hop. Dann stellt er seinen Sound auf moderne Hörgewohnheiten um: zitternde Hihats, klebrige Synthie-Schnipsel und mit Autotune verzerrte Wortfetzen. Echthalter schimpfen, doch die Spotify-Checks kommen seitdem täglich.

Xatar

„Wer sagt, der krumme Weg war der leichte, labert Scheiße“ – aus „Lauf der Dinge“

Der Überfall auf einen Goldtransporter, die hollywoodreifen Musikvideos und das erhabene Auftreten eines Paten – alles an Xatar ist spektakulär. Dabei kann schnell vergessen werden, dass der Rapper eine klassische Musikausbildung genoß und an der Metropolitan University ab 2005 International Business und Music Business studierte. Drei Alben (darunter „Der Holland Job“ mit Haftbefehl) schafften es an die Spitze der deutschen Albumcharts. Mit Alles oder Nix Records leitet Xatar zudem ein Label, über das er erfolgreiche Platten von SSIO, Schwesta Ewa, Sero el Mero und Kalim herausbrachte.

Yung Hurn

„Was, was, was? Was sagen sie? / Was, was, was sagt er über mich? / Eigentlich interessiert mich’s nicht / No, no, no, nein, ich brauch euch nicht“ – aus „Sie hassen mich“

Cloud Rap, Trap, Horrorcore, irgendwas mit Techno – Yung Hurn lässt sich in kein Genre einordnen. Die dadaistisch anmutenden Texte des Österreichers polarisieren. „Wenn ein Text bei mir länger dauert als zehn Minuten, ist er meist viel zu durchdacht und schon gar nicht mehr gut“, sagte er im Interview mit ARTE Tracks. Seine Anhängerschaft schenkt ihm dafür verlässlich Plätze in der Top 10. Yung Hurns aktuelle Platte „Y“ erschien 2019 und chartete auf dem siebten Rang der deutschen Charts. In seinem Heimatland reichte es sogar für den fünften Platz.